22 юли 2011

Рецензия от "Badische Zeitung" за концерта на Нева Кръстева в Шопфхайм

Представяме Ви рецензия, публикувана в "Badische Zeitung", за концерта на Нева Кръстева в германския град Шопфхайм, състоял се на 14-ти юли. Засега публикуваме оригиналния текст на немски език, но скоро ще представим и превод на български.

Kristalline in der Dunkelheit
Schopfheimer Orgelsommer.

Wie flimmernde Lichtpunkte leuchten die Orgelklänge im Kirchenschiff auf, zuerst zart schwebend, dann wie Lichtblitze über einem düsteren Grollen und Beben, das aus dunkelster Tiefe zu kommen scheint. Es ist spektakulär, wie die große russische Komponistin Sofia Gubaidulina, die wohl bedeutendste Komponistin der Gegenwart, in ihrem Orgelwerk "Hell und Dunkel" Klangfarbenkontraste umsetzt: dieses durch Nacht zum Licht, dieses glitzernd Helle, Kristalline in der Dunkelheit, das Lichterfüllte im Kontrast zum Leidvollen, zu den Seufzermotiven, zu den Klängen, die wie ein Weinen klingen. Und es war nicht minder spektakulär, wie die bulgarische Organistin Neva Krysteva beim "Schopfheimer Orgelsommer" dieses Orgelwerk mit seinen malerischen Klangsphären, seinen Clustern, seiner Aleatorik, seiner geheimnisvollen Rezitativstimme interpretierte. Die zierliche Orgelprofessorin aus Sofia, die am Spieltisch der romantischen Voit-Orgel der Evangelischen Stadtkirche energievoll und spieltechnisch überragend agierte, eröffnete den Zuhörern ein Spektrum an Farben und Tönen: vom leisesten Register über raffinierte Clustertechnik bis zu den dramatischen Klangeffekten schuf sie eine irisierende Atmosphäre.

An Dramatik, mysteriösen Klang-Licht-Wirkungen, visionärem Lichtglanz und passionsartigen intensiven Motiven war Gubaidulinas Stück schwer zu übertreffen an diesem Abend. Gewaltigen Eindruck machte aber auch Krystevas Spiel im Postludium des Tschechen Leos Janácek aus dessen Glagolitischer Messe. Fulminant und in großräumigem Stil meisterte sie dieses kraftvoll-hochvirtuose Orgelsolo mit dem imposanten Pedal-Ostinato und der Steigerung im großen romantischen Stil.

Für ihr Recital hatte Neva Krysteva Orgelmusik russischer, tschechischer und böhmischer Meister mitgebracht – Orgelwelten aus Osteuropa, ein Repertoire, das man hierzulande in Orgelkonzerten so gut wie nie hört. Etwa die Fuga a-Moll und Toccata C-Dur des Böhmen Bohuslav Cernohorsky, die im barocken Stil gehalten sind, oder die Fantasia des Mozart-Zeitgenossen Jan Krtitel Kuchar. Artikulatorisch prägnant spielte Krysteva die Stücke des böhmischen Barock; farbig, fein abgetönt und fantasievoll registrierte sie die Fantasia des Klassikers Kuchar, die mächtig beginnt und rokokohafte, filigran verzierte Passagen hat.

Russisch getönte Klangfarben kamen in Michail Glinkas Fuge und in den Choralvariationen von Sergej Tanejew ins Spiel. In diesen Variationen erscheinen sowohl polyphone Formen als auch ein russisch klingendes Thema. Breit strömend entfaltet Krysteva das Choraltthema, dynamisch nimmt sie den Basso ostinato-Satz und virtuos gestaltet sie die Fughetta. An den Anfang ihres Konzerts stellte die Orgelkünstlerin, die glänzend das Klangspektrum der beiden Orgeln ausschöpfte, zwei Choräle von Bach, darunter "Wenn wir in höchsten Nöthen". Mit Bachs "Aus tiefer Not" als Zugabe fand sie einen stimmigen Bogen.

Източник: Badische Zeitung

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